Naturschutz-aktivitäten auf dem Golfplatz Oldenburger Land
Naturschutzaktivitäten auf dem Golfplatz Oldenburger Land
PD Dr. R. Holländer
Golf ist naturverbrauchend, Golf ist unökologisch.
Dieses schlechte Image hängt dem Golfsport immer noch an, wenngleich viele Beispiele und auch wissenschaftliche Untersuchungen das Gegenteil beweisen. Viele Golfclubs beteiligen sich an der Aktion „Golf & Natur“ des DGV oder zeigen unterschiedliche Ansätze so naturnah wie möglich den Golfsport zu betreiben.
Der Golfclub Oldenburger Land e.V. in Hatten-Dingstede nahe Oldenburg löst diesen scheinbaren Konflikt eher unauffällig. Neben dem Erreichen des Bronze-Zertifikats bei „Golf & Natur“ zeigen zahlreiche nachahmenswerte Aktivitäten die Verbindung und Verbundenheit der Golferinnen und Golfer mit der Natur.
Von den insgesamt ca. 64 ha Parklandplatz mit 30 Tümpeln und Weihern sind ca. 60% Hartrough, Brachland, Buschwerk und Wald. Lediglich 1,6 ha werden sehr intensiv bearbeitet, 23 ha nur gemäht und gedüngt.
Für den gesamten Golfplatz und seiner Randbereiche liegen umfangreiche Bestandsaufnahmen der Vogelwelt, der Amphibien, Reptilien, Säugetiere und der höheren Pflanzen vor.
Dabei gelten von 370 höheren Pflanzen 8, von 7 Amphibienarten 4, von 3 Reptilienarten 1, von 28 Säugetierarten 4 und von 115 beobachteten Vogelarten 23 als gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. 64 Brutvogelarten haben den Platz als Brutrevier ausgewählt, wie z.B., Habicht, Kleinspecht, Kuckuck, Teich- und Sumpfrohrsänger, Heidelerche, Nachtigall oder Uferschwalbe.
370 Pflanzenarten mit Wasserhahnenfuß, Zungenhahnenfuß, Heidenelke, Niederliegendes Johanniskraut, Sumpfquendel oder Wasserschlauch wurden bestimmt. Neben Kreuzkröte, Kammmolch, Bergmolch, Ringelnatter und Blindschleiche u.a. finden sich eine Reihe von Säugetieren, vor allem Damm- und Schwarzwild, Dachs, Baummarder, Wasserspitzmaus, wie auch die Neubürger Waschbär, Marderhund und Nutria.
Trotz dieser an sich sehr positiven Bilanz wird in jeder Saison der Platz im ökologischen Sinn umgestaltet. Ein Teil der Tümpel und Weiher wurden mit Unterstützung des örtlichen NABU entkusselt und als Amphibiengewässer optimiert. Neben einer bereits seit Jahren vorhandenen großen Streuobstwiese wurden weitere 30 alte Obstbaumsorten und 600 standortgerechte Sträucher und Bäume gepflanzt, mehrere Ansitzstangen für Greifvögel und ein Schleiereulenkasten aufgestellt und Wildblumenwiesen angelegt. Der bei der Platzpflege anfallende Strauch- und Baumschnitt wurde zu einer Benjeshecke aufgeschichtet. Benjes- oder Totholzhecken dienen vielen Tieren als Schutz, Bruthabitat oder Nahrungsrevier.
In der nächsten Saison werden die Nisthilfen für Halbhöhlenbrüter und Fledermäuse ergänzt, die Gestaltung weiterer Amphibientümpel wird fortgesetzt, die ca. 6 km Wallhecken gepflegt und aus Natursteinen eine Trockenmauer als Uferbefestigung errichtet.
All das konnte dankenswerterweise nur mit finanzieller Unterstützung verschiedener Stiftungen, wie Wieker-Stiftung, Naturschutzstiftung des Landkreises Oldenburg, Eriksen-Stiftung, der BINGO-Umweltstiftung und durch private Spenden bewerkstelligt werden.
Ein besonderer Dank gilt allen ehrenamtlichen Helfern und Sponsoren des Clubs und des NABUs.
Verfasser steht gern mit Rat zur Verfügung.