Aktivitäten des Golfclub Oldenburger Land e.V. zum Schutz, der Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft

Einige unserer Clubmitglieder haben schon früh erkannt, dass der Golfsport im Einklang mit der Natur stehen kann. Der scheinbare Konflikt zwischen Natur und Golfsport wird eher unauffällig gelöst. Neben dem Erreichen des Bronze-Zertifikats bei „Golf & Natur“ zeigen zahlreiche nachahmenswerte Aktivitäten die Verbindung und Verbundenheit der Golferinnen und Golfer mit der Natur.
So wurden verschiedene Aktivitäten und Projekte bereits vor mehr als 15 Jahren auf den Weg gebracht.
Für den gesamten Golfplatz und seiner Randbereiche liegen umfangreiche Bestandsaufnahmen der Vogelwelt, der Amphibien, Reptilien, Säugetiere und der höheren Pflanzen vor. Die Erfassung begann bereits im Jahr 2008 und wird jährlich aktualisiert.
Dabei gelten von 360 höheren Pflanzen 8, von 6 Amphibienarten 3, von 3 Reptilienarten 1, von 28 Säugetierarten 4 und von 115 beobachteten Vogelarten 23 als gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht.
64 Brutvogelarten haben das Gelände als Brutrevier ausgewählt, wie z.B., Habicht, Hohltaube, Kleinspecht, Sumpfrohrsänger, Heidelerche oder Reiherente .
360 Pflanzenarten mit Wasserhahnenfuß, Zungenhahnenfuß, Heidenelke, Niederliegendes Johanniskraut, Sumpfquendel oder Wasserschlauch wurden bestimmt.
Neben Bergmolch, Moorfrosch, Ringelnatter und Blindschleiche u.a. finden sich eine Reihe von Säugetieren, vor allem Damm- und Schwarzwild, Dachs, Baummarder, Wasserspitzmaus, wie auch die Neubürger Waschbär und Marderhund.

Weitere Projekte sind:

Anpflanzung von standortgerechten Bäumen zusätzlich zu den bereits zahlreich vorhandenen. Dank der großzügigen Spende von 2 Clubmitgliedern zusammen mit Unterstützung der Wiekers-Stiftung konnte der Baumbestand um ca. 60 Bäume ergänzt werden, vor allem Kirsche, Feldahorn, Bergahorn, Grünerle, Buche und Birke.

Anpflanzung von 2 Streuobstwiesen neben der bereits vorhandenen (Bahn 18)

links neben der Bahn1 und 2. Spendiert wurden die alten Obstsorten von der Landwirtschaftsstiftung Hannover und der Wieker-Stiftung. Die Bäume wurden in einem Arbeitseinsatz durch einige Mitglieder in die Erde gebracht.

Bau einer Totholzhecke (Benjeshecke)
Totholzhecken sind ein bevorzugtes Habitat für viele Kleinsäuger und Vögel und im Laufe der Jahre begrünen sich die Hecke, indem vor allem durch unverdaut ausgeschiedene Samen natürlicher Bewuchs entsteht.
Die erste Hecke wurde in einem Arbeitseinsatz links neben dem Grün der Bahn 4, eine Zweite durch die Greenkeeper links der Bahn 1 errichtet.

Öffnen aller Wetterschutzhütten für Mehlschwalben

Mehlschwalben bauen ihre Nester unter Dachvorsprüngen oder auch in den offenen Hütten. Wichtig dabei ist, dass das Nest vor Regen und Wind geschützt ist. Beim Nisten fällt dabei Kot zu Boden, was bei einigen Mitgliedern zu Unmut führte. Um einer Verschmutzung Herr zu werden, wurden die Hütten vor Jahren durch Plastikvorhänge verschlossen, so dass die Schwalben nicht mehr einfliegen konnten.
Ohne die Plastikvorhänge wurden die Hütten z.T. wieder als Brutplatz genutzt.

Bau einer Schleiereulennisthilfe

An der Giebelwand der Feldscheune befindet sich der sog. Uhlenflug. Diese Öffnung wurde bei der Errichtung der Feldscheune vor ca. 250 Jahren ausgespart. Schon damals haben die Erbauer gewusst, dass die Ansiedlung von Eulen hilft, einer Mäuseplage Herr zu werden.
Die Feldscheune wurde über diesen Uhlenflug gelegentlich von Waldkäuzen besucht, wenngleich hier keine Vorratshaltung mehr betrieben wurde und das Mäuseaufkommen eher gering war.
Die Arbeitsgruppe Schleiereulenschutz des NABUs Oldenburg baute 2018 in der Scheune hinter dem Anflug einen Brutkasten, der bereits im ersten Jahr besetzt war. Regelmäßig finden seitdem Bruten statt, mit bis zu 4 jungen Schleiereulen.

Verbleib des Totholzes z.B. umgefallene Bäume in den Waldbereichen

In den Bereichen, die golferisch nicht ins Spiel kommen, verbleibt das Totholz vor Ort und wird nicht abgeräumt. Das sieht zwar unaufgeräumt aus, aber Totholz
ist für viele Pilze und Insekten ein lebensnotwendiger Raum. Totholz fördert immens die Artenvielfalt.

Errichtung von Trockenmauern als Böschung und als Steinhaufen
Trockenmauern bilden wichtiges Habitat als Unterschlupf, Brutplatz oder Winterquartier für Insekten, Eidechsen, Reptilien wie auch für Trockenheit liebende Moose und Flechten. Bereits eine Woche (!) nach der Errichtung der Trockenmauer am Bach der Bahn 5 hatte sich schon die erste Waldeidechse eingestellt und die Steine zum Sonnen genutzt.

Aufstellen von 3 Ansitzstangen für Greifvögel

Ansitzstangen oder Julen dienen Ansitzjägern wie z.B. Mäusebussard als Beobachtungsstandort, um von hier aus direkt Beute zu machen und damit die uns ärgernden Wühl- und Schermäuse in Schach zu halten.

Anlage von verschiedenen Wildblumenwiesen

Über den Wert von Wildblumenwiesen gibt es keine Diskussion. Fördern sie doch intensiv ein Insektenleben und tragen zur Artenvielfalt bei. Nicht zuletzt ist auch der Anblick der Wiesen für Golferinnen und Golfer sehr erhebend.
Neben den temporären Wildblumenwiesen. die in jedem Jahr von einem Mitglied gespendet und angelegt werden, finden sich überall im Rough jährlich wiederkehrende blühende Pflanzen.

Herrichten von Tümpeln und Teichen zu amphibienfreundlichen Gewässern

Auf dem Golfplatz finden sich mehr als 30 kleine und große Gewässer, die allesamt menschengemacht sind. Im Rahmen des Golfplatzbaus wurden diese Gewässer angelegt, vor allem um Drainagewasser abzuführen. Der kleine Teich am Grün der Bahn 4 entstand vor sehr langer Zeit durch Sandentnahme für den Häuserbau. Mit Ausnahme der großen Teiche zwischen dem Heuerhaus und der Drivingrange und zwischen den  Bahnen 7 und 15 sind alle Teiche ohne Teichfolie angelegt. Das führt gelegentlich in heißen Sommern dazu, dass die Teiche austrocknen. Für die darin sich aufhaltenden Amphibien ist das kein Problem, da genügend Ausweichquartiere vorhanden sind, oder sie sich in den Schlamm einbuddeln.
In den großen Teichen finden sich angesiedelte Graskarpfen und durch illegales Aussetzen sind auch Kois, Goldfische oder Shubunkins zu finden.
In den übrigen Tümpeln wurde bisher nur an dem an Bahn 2 Rotfedern nachgewiesen.

Alle Tümpel und Teiche sind lebensnotwendig für Amphibien als Lebensraum und Laichgewässer.
Leider waren unsere Gewässer mit Ausnahme der großen Teiche allesamt im Laufe der Jahre dicht mit Weiden und Birken bewachsen. Das führte dazu, dass das Austrocknen durch den Wasserverbrauch dieser Bäume z.T. rapide fortschritt, manche Tümpel waren dauertrocken.
Die Idee die Gewässer zu entkusseln, d.h. den Baum- und Strauchbewuchs zu entfernen, kam schon vor einigen Jahren und es wurde der Versuch unternommen, dieses händisch vorzunehmen. Mit der Unterstützung des NABU Hatten und dem Einsatz von Freiwilligen aus dem Club gelang das für den Teich links der Bahn 9. Dabei musste jedoch festgestellt werden, dass die Aufgabe zu groß war und bei den anderen Gewässern nur der Einsatz von Maschinen Erfolg bringen würde. Mit Stiftungsgeldern der BINGO-Stiftung und einer Spende eines Clubmitglieds konnten im darauffolgenden Jahr 2018 fast alle Tümpel und Teiche entkusselt und ausgebaggert werden.
Für die Amphibien sind die nach der Baggeraktion sonnenbeschienenen Gewässer mit Tief- und Flachwasserzonen ein idealer Lebensraum.

Amphibienexkursion mit dem Experten Wilfried Vogel (Newsletter 2018)

Im Herbst und Winter wurden zahlreiche Teiche auf dem Platz ausgebaggert und der Bewuchs, Weiden und Birken, reduziert. Das alles konnte nur in Zusammenarbeit mit dem NABU Hatten realisiert werden, der einen großen Teil des Geldes, das für die Arbeiten notwendig war, organisierte.

Für uns Golfer hat sich nun eine völlig neue Perspektive entwickelt, wenngleich die Teiche derzeit noch ziemlich brach aussehen. Das wird sich aber geben, wenn demnächst Kräuter und Gräser an den Rändern aufwachsen und sich die Teiche noch besser in die Landschaft einpassen.

Für die Freunde vom NABU bestand die Hoffnung, dass sich in den hergerichteten Teichen wieder eine große Anzahl verschiedener Amphibien ansiedeln würden.

In einer Nachtexkursion, an der Verfasser und einige NABU-Mitglieder teilnahmen, konnte dann tatsächlich mit Hilfe von Taschenlampen in jedem Teich eine Vielzahl von Amphibien ausgemacht werden. Vor allem ablaichende Erdkröten, mehr als 100 Ex.,

Grasfrösche und ihre Laichballen, Teichmolche und Kammmolche, und als bisher auf dem Platz unbekannte Art, der Moorfrosch. Bemerkbar hatte sich dieser Frosch durch sein sehr leises Quak- Quak gemacht, 1 Ex. konnte dann auch durch den Amphibien-Experten Wilfried Vogel gezeigt werden. Die Moorfrosch-Männchen färben sich in der Balz dunkelblau.

Es ist wirklich ein Erlebnis, in stockdunkler Nacht mit einem herrlichen Sternenhimmel und fast völliger Stille über den Platz zu gehen und den ganz wenigen Naturlauten zu lauschen.
Sehr empfehlenswert! (Reinhard Holländer)

Anpflanzung von standortgerechten Sträuchern

Blühfähige Sträucher wie Weißdorn, Rose, Schneeball oder Hartriegel bieten in der Blühzeit nicht nur einen Hingucker sondern bedienen verschiedenste Insekten mit ihrem Nektar und Pollen und für viele Vogelarten sind Sträucher und Gebüsch Voraussetzung einer erfolgreichen Brut.
So wurden ca. 300 Sträucher gepflanzt, die von Clubmitgliedern gespendet wurden.

Aktion Sträucher (Newsletter 2017)

Nachdem im Frühjahr mehr als 50 Bäume gepflanzt wurden, die allesamt von der Wieker Stiftung finanziert wurden, wurde jetzt im Herbst der Platz durch 265 Sträucher bereichert. Dabei kamen nur solche Sträucher in Frage, die auch natürlicherweise auf dem Platz vorkommen könnten.  In erster Linie sind das Schneeball und Kartoffelrosen, an manchen Stellen ergänzt durch Roter Hartriegel, Weißdorn und Schlehe.
Selbstverständlich kommen diese Neuanpflanzungen nicht ins Golfspiel. Die Pflanzen sind aber sicherlich mit ihren weißen und roten Blüten für den Golfspieler im Frühling und den roten Früchten im Herbst eine angenehme Augenweide. Für die Tierwelt ist niedriges Gesträuch ein willkommener Lebensraum und es besteht die Hoffnung, dass sich auch wieder solche Arten einfinden, die ursprünglich mal auf dem Platz lebten.

Da die Sträucher nur an solchen Stellen gepflanzt wurden, die von hohem Gras geprägt sind, mussten die Pflanzscheiben und die nahe Umgebung von Graswuchs frei gehalten werden , was dadurch geschieht, dass die Grassoden verkehrt herum um die Pflanzlöcher gelegt wurden. Das sieht auf den ersten Blick wild aus, im Laufe der Zeit entwickelt sich aber alles zu einem harmonischen Bild.

Auch diese Neuanpflanzungen wurden gespendet!

Großer Dank gebührt den Mi-He-GOs, die ihre Gurkenglaskasse geöffnet haben, vor allem aber den Einzelspendern  Horst Schröder, Margret Grek, Kurt Suchsland, Hermann Hegeler und Reinhard Holländer.
Herzlichen Dank-allen!

Ideen und Nachahmer sind stets willkommen.
Ansprechpartner Sonja Bolte, Alex Krämer, Reinhard Holländer

Aufhängen von Nisthilfen
In einer großen Arbeitsaktion wurden im Jahr 2020 in Zusammenarbeit mit dem NABU Hatten insgesamt 200 Nisthilfen für Vögel und Kästen, die als Wochenstube und zur Überwinterung von Fledermäusen dienen, aufgehängt. Die Anschaffung der Kästen wurde mit Stiftungsgeldern, die der NABU Hatten bei der BINGO-Stiftung eingeworben hatte, finanziert. Zusätzlich wurden 50 Kästen von einem Mitglied gespendet.
Darunter 140 Kästen für kleine Höhlenbrüter, 50 Starenkästen, 20 Kästen für Halbhöhlenbrüter, 20 Baumläuferkästen und 20 Fledermauskästen.

Nach der 2. Brutsaison waren insgesamt 72% der Kästen belegt. Vor allem die Kästen für Höhlenbrüter wurden zu 96% angenommen, Starenkästen zu 51%. Bei den Baumläufer- und Fledermauskästen lag die Belegungsrate bei ca. 30%.

Ansiedlung von Bienen durch einen Imker

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