Portraits
Gänse
Eigentlich sind sie ja wirklich schön anzusehen, unsere Gänse. Besonders dann, wenn die jungen Gänse im Gänsemarsch hinter ihren Eltern watscheln und hier und da mal etwas aufpicken oder versuchen ein Insekt aus der Luft zu fangen.
Aber die können auch ein Ärgernis sein, wenn sie ihre Kothäufchen verteilen, besonders wenn es auf den Grüns der Bahnen 7 oder 15 vorkommt. In Schleswig-Holstein musste ein Golfclub Konkurs anmelden, da die Greenfeespieler und Mitglieder wegen der Verkotung des gesamten Platzes ausblieben! Davon sind wir allerdings sehr weit entfernt.
Also mal von vorn:
Welche Gänsearten bewohnen den Platz? Zuerst im Jahr 2016 waren es Graugänse, dann folgten Nilgänse und seit 2024 auch Kanadagänse.
Graugans
Nilgans
Kanadagans
(Gänsebilder aus NABU Artsteckbriefe: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/kanadagans/ )
Gänse sind mit den Enten nah verwandt und unterscheiden sich vor allem durch ihre Größe und den längeren Hals. Männchen und Weibchen sind im Gefieder gleich, anders als bei Enten, bei denen die Männchen ein anderes Kleid haben als die Weibchen.
Graugans und Kanadagans brütet in Uferzonen im Röhricht oder hohen Gräsern, Nilgänse dagegen auch in Krähennestern, Baumhöhlen oder
Bis in die 70-iger Jahre waren brütende Gänse in Niedersachsen eher eine Seltenheit. Um den Bestand zu vergrößern wurden Graugänse in den 70-iger Jahren z.B. am Dümmersee ausgewildert. Der Bestand betrug damals ca. 250 – 300 Brutpaare. Heute wird der Bestand auf ca. 11000 geschätzt.
Kanadagänse wurden bereits im 18. Jahrhundert als Ziergeflügel gehalten. In den 30-iger Jahren wurden durch Bengt Berg, einem sehr bekannten Vogelforscher, Kanadagänse in Schweden ausgesetzt, von wo sie sich in vielen Jahrzehnten bis nach Norddeutschland durchgesetzt habe. Kanadagänse sind keine Seltenheit mehr und mit ca. 5000 – 7000 Brutpaaren in Deutschland verbreitet.
Seit den 70-iger Jahren sind erstmals Nilgänse in Deutschland zu beobachten. Etwa 7500 Brutpaare bevölkern Westeuropa. Die eigentlich in Afrika beheimatete Gans hat sich als Zooflüchtling aus den Niederlanden rasant ausgebreitet. Diese Ausbreitungswelle erfolgt entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse und hat inzwischen im Süden die Grenze zur Schweiz erreicht, im Osten über die Donau auch Österreich.
Was braucht eine Gans um zu überleben und sich zu vermehren?
Wie alle Tierarten benötigen sie einen geeigneten Lebensraum, ausreichend Nahrung und einen Brutpartner.
Da Gänse eine enge Beziehung zum Wasser haben, ist ein Lebensraum mit Teichen und Seen, an denen sie an den Ufern brüten können, auf dem Wasser Schutz suchen und in der Nähe geeignetes Futter finden, sehr willkommen. Es ist natürlich spekulativ, aus Menschensicht festzustellen, was die wirkliche Ursache für die enorme Vermehrung ist. Die Zahl und Größe der Wasserflächen sind ziemlich gleich geblieben, hat eher abgenommen. Immens zugenommen seit der Zeit hat allerdings die Gesamtfläche der landwirtschaftlichen Nutzung in bestimmten Bereichen Niedersachsens.
Gänse sind Vegetarier und bevorzugen frisches Gras, Getreide und Kräuter, im Herbst auch auf den Feldern Maiskörner. Und diese im Überfluss vorhandene Nahrung kann ein Grund für die starke Vermehrung sein.
Das gilt für die Graugans, die Kanadagans und auch die Nilgans.
Auf unserem Golfplatz herrschen natürlich ideale Bedingungen. Fressen ist im Übermaß vorhanden, es fehlt nicht an Wasserflächen und Brutmöglichkeiten und Golfspielerinnen und Golfspieler werden einfach ignoriert.
Kommentar zum Gänsebestand
Graugans | Nilgans | Kanadagans | ||||||
Jahr | Brutpaare | Juv. | Brutpaare | Juv. | Brutpaare | Juv. | ||
2016 | 1 | 4 | ||||||
2017 | 1 | 6 | ||||||
2018 | 1 | 0 | ||||||
2019 | 1 | 2 | 1 | 4 | Gast | |||
2020 | 1 | 6 | 1 | 7 | Gast | |||
2021 | 2 | 6 | 1 | 6 | Gast | |||
2022 | 2 | 8 | 1 | 5 | Gast | |||
2023 | 3 | 15 | 1 | 9 | Gast | |||
2024 | 3 | 1 | 1 |
Im Jahr 2016 wurden vom Grauganspaar 4 Gössel großgezogen. In den spateren Jahren blieb die durchschnittliche Gösselzahl bei 3 bis 5. Wieviele dann letztendlich erwachsen werden konnten, ist nicht beobachtet, da, sobald die Jungen fliegen können, sie das Gelände verlassen und umherschweifen.
Die Zahl der Gössel bei dem Nilganspaar (2023 9 Juv.) war hoch, wenngleich nach wenigen Wochen nur noch 2 Gössel zu beobachten waren. Marder, Fuchs, Krähen regulieren den Bestand, zumindest lokal.
Wildbienen
Wildbienen sind harmloser als Honigbienen, oft Einzelgänger
Besiedeln unterschiedliche Lebensräume wie Mauerritzen, in Bäumen in Pflanzenstängeln. Viele Wildbienen sind spezialisiert auf eine Pflanzenfamilie oder Art
Für Wildbienen Streuobstwiese, Totholz, Wiesensäume, Pflanzen mit langen Stängeln
Stare
Austernfischer (Newsletter 2015)
Werden sie wiederkommen?
…..oder was veranlasst Vögel der Nordseeküste, sich auf dem Golfplatz Oldenburger Land niederzulassen und zu brüten?
Austernfischer
Eine typisch menschliche Fragestellung. Die Vögel kann man nicht befragen, also muss der Mensch, will er eine Antwort, spekulieren, natürlich unter Berücksichtigung aller Fakten, die in der Natur erhoben werden können.
Austernfischer waren typische Watvögel der Küste und in Deutschland mit ca. 30 000 Brutpaaren, davon allein in Niedersachsen mit ca. 14 000 vertreten. Aber seit den fünfziger Jahren zeigen die Vögel die Tendenz, die Küste zu verlassen und sich Bruthabitate zuerst in Küstennähe, später immer weiter im Binnenland, meist entlang der Flüsse zu suchen. 1985 hat es bereits im Raum Osnabrück eine Austernfischerbrut auf einem Kartoffelacker gegeben. Mittlerweile sind Bruten im gesamten Niedersachsen und in den Tiefebenen Nordrheinwestfalens bis hin in die Kölner Bucht zu finden. Also ist es auch nicht verwunderlich, dass Austernfischer sich einen Golfplatz als Brutrevier erobert haben.
Die Ausbreitung von Vogelarten wie auch der Rückgang ist ein stetes Phänomen in der Natur. So hat sich etwa die Türkentaube seit den dreißiger Jahren vom Balkan nach Nordeuropa ausgebreitet, der Kranich fand sich bis zu den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts lediglich östlich der Elbe; heute brütet er bereits in England. Der Bestand des Grün- und Mittelspechtes sowie der Schleiereule und der Rohrweihe hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, wohingegen die Feldlerche, die Turteltaube, der Girlitz oder der Kuckuck im Bestand stark abnehmen.
Die Gründe für Zu- oder Abnahme eines Vogelbestandes in einer Region sind vielfältig und natürlich nur aus Sicht des Menschen zu beurteilen:
Im Vordergrund stehen dabei sicherlich das Nahrungsangebot, die Brutmöglichkeiten , Störfaktoren, veränderte Landnutzung, Verfolgung und Schutz vor Feinden, Jagddruck, Konkurrenzkampf im selben Nahrungshabitat, Verlust der Menschenscheue oder auch Populationsdruck.
Also, warum gerade eine Brut des Austernfischer im Bunker auf unserem Golfplatz? Es ist schwer hier eine Antwort zu geben, die sich wohl irgendwie aus den genannten Faktoren zusammensetzen muss.
Auf jeden Fall sagt dem Austernfischer und vielen anderen Vögel der Golfplatz zu. In jedem Jahr brüten auf dem Golfplatz und in seinen Randbereichen etwa 65 Vogelarten und weitere 60 Vogelarten nutzen den Platz als Rast- oder Nahrungshabitat oder als Orientierungshilfe beim Zug
… und vielleicht sind Golferinnen und Golfer einfach die nettere Umgebung für die Vögel.
Maulwurf (Newsletter 2015)
Die aufgeworfene Erde, sein Markenzeichen, mal klein, mal riesengroß ist der Beweis. Er ist erklärter Feind eines jeden Kleingärtners und Greenkeepers. Warum eigentlich?
Maulwurf – Moltewurf – Grabowski – Winnewurp – Erdwerfer
Betrachtet man die Tiere einmal ohne Ressentiments, nur so als Teil der Natur, erkennt man, dass der Maulwurf ein fantastisch an seine unterirdische Lebensweise und an das Graben von Röhren angepasstes Säugetiere ist und der dafür sorgt, dass der Boden gut durchlüftet wird und dass Schnecken, Engerlinge oder Larven der großen Schnaken nicht überhand nehmen. Er galt aber auch in der Vergangenheit als Vorbote für Dürrezeiten, als Todesbote und seine Eingeweide, Vorderpfoten, Blut und Fell wurden als Arzneimittel verwendet.
Maulwürfe sind unterirdisch lebende Säugetiere, die sich ausschließlich von Fleisch, also Larven und Würmern ernähren. Sein Gesichtssinn ist schlecht, dafür aber ist sein Geruchs- und Tastsinn und auch sein Gehör insbesondere für tiefe Töne umso besser ausgeprägt, was für seine Lebensweise in völliger Dunkelheit hervorragend geeignet ist. Ein Maulwurf ist außer in der Brunftzeit Einzelgänger, der seine Lauf- und Jagdgänge sowie eine Wohnkammer in lockerem Boden bis in ca. 60 cm Tiefe gräbt. Dabei bohrt er sich mit einer Schaufelbewegung seiner Vorderbeine durchs Erdreich und schiebt dabei von Zeit zu Zeit rückwärts das Erdreich als Maulwurfshügel nach oben.
Maulwürfe sind standorttreue Reviertiere. So ein Revier hat je nach Nahrungsangebot die Größe zwischen 300 und 3000m2. Sobald die Jungen des Maulwurfs selbständig sind, werden sie von den Eltern verjagt und müssen sich ein eigenes Revier suchen. Sobald aber ein Revier frei wird, z.B. durch Tod des Besitzers, wird es sofort von Jungtieren neu besetzt. So betrachtet sind Maulwürfe Nützlinge, die nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 63) besonders geschützt sind. Sie dürfen weder getötet noch aktiv gestört werden.
Zugegeben, Maulwurfshaufen können das ästhetische Empfinden manch eines Golfers und Golferin stören. Was kann man gegen in unternehmen? Die Jagd auf den Maulwurf mit Hilfe von Fallen kann den Maulwurfbestand nicht reduzieren, da, wie beschrieben, sie Reviertiere sind und das Revier sofort wieder neu besetzt wird. Abgesehen davon, stellt das Töten der Maulwürfe eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit Bußgeld bis in 5-stelliger Höhe belegt werden kann.
Was aber hilft, ist regelmäßiges Mähen.
Das erkennt man deutlich in der Saison. Wenn die Fairways regelmäßig gemäht werden, ziehen sich die Maulwürfe in die Randbereiche zurück. Das liegt daran, dass sie, wie beschrieben, sehr gut Erschütterungen im Erdreich sowie tiefe Töne wie sie der Rasenmäher von sich gibt, aufnehmen und als unangenehm empfinden.
Für die Golfer gilt der Maulwurfshügel ungewöhnlich beschaffener Boden (16.1) und die Behinderung durch einen Maulwurfshaufen, ja selbst durch einen plattgewalzten, aber noch erkennbaren Maulwurfshaufen führt zum straffreien Fallenlassen eines Balles. Das aber kann manchmal sehr vorteilhaft ist, da man den Platz des Fallenlassens doch ein wenig vorher bestimmen kann.
Maulwurfshaufen behindern jedoch das Mähen und wenn der Greenkeeper mit seinem Mäher über einen Maulwurfhaufen mäht, werden die Messer selbstverständlich beschädigt. Dem aber kann dadurch Abhilfe geschaffen werden, dass vor dem Mähen die Haufen abgeschleppt werden, so wie es schon häufig geschieht.
So betrachtet, sind Maulwürfe auch auf dem Golfplatz deutlich nützlicher für die Natur und für den Spieler, als man gemeinhin annimmt und Golf ist doch ein Sport in der Natur, mit der Natur und manchmal auch gegen die Natur.
R. Holländer
Schleiereule
Giftpflanzen (Newsletter 2022)
Liebe Golferinnen und Golfer,
auf dem Platz gäbe es hochgiftige Pflanzen, so wird von einigen Spielerinnen und Spielern verbreitet, und das sei so gefährlich, und tatsächlich gibt es sie auch.
Von insgesamt mehr als 340 Pflanzenarten, die auf dem Platz zu finden sind, werden aber lediglich ein paar als giftig angesehen.
Welche Bedeutung hat die Giftigkeit? Diese hat sich im Laufe vieler Millionen Jahre entwickelt und dient vor allem als Schutz gegen Fressfeinde. So haben sich verschiedenste Inhaltsstoffe entwickelt, die aus unterschiedlichen chemischen Stoffgruppen stammen und die, je nachdem welches Gift aufgenommen wird, unterschiedliche Angriffspunkte in unserem Körper oder dem unserer Haustiere haben. Die Gifte schädigen z. B. die Leber, den Kreislauf, die Nieren, die Muskeln, z.T. mit schweren Schäden bis hin zum Tod.
Aber: Grundsätzlich müssen die Gifte in den Körper aufgenommen werden. Das bloße Berühren solcher Pflanzen ist im Allgemeinen harmlos.
Eine der giftigsten Pflanzen, allerdings nicht auf unserem Platz zu finden, aber in vielen Gärten kultiviert, ist der blaue Eisenhut, ebenso wie die typischen Gartenblumen Engelstrompete, Goldregen, Herbstzeitlose, Rizinus, Kalifornischer Mohn und sogar die Hortensie, eine wunderschöne Gartenblume setzt, wenn man sie verbrennt, Blausäure frei.
Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea)
Fingerhut (Digitalis purpurea)
Maiglöckchen (Convallaria majalis)
Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris)
Eibe (Taxus baccata)
Auf unserem Platz finden sich als Giftpflanzen vor allem
das Pfaffenhütchen, der Fingerhut, Hahnenfußgewächse, der Kälberkropf, Nachtschattengewächse und die hochgiftigen Arten Maiglöckchen und Eibe.
Das vielbeschimpfte Jakobs-Kreuzkraut, ein Neubürger, ist nur für Kühe und Pferde giftig, die das Kraut in Mengen, auch getrocknet im Heu, aufnehmen.
Damit uns Golferinnen und Golfern keine Vergiftung droht, bitte alle Kräuter nicht in größeren Mengen essen, aber das tut ohnehin niemand.
Die bloße Berührung oder ein „Hand-in-den-Mund-Kontakt“ ist harmlos.
R. Holländer
Gelbblühende Pflanzen auf dem Golfplatz (Newsletter2022)
Liebe Golferinnen und Golfer
Es geht im Club die Mähr um, dass sich auf dem Platz hochgiftige gelb blühende Pflanzen befänden. Besonders auf dem Teil zwischen den Bahnen 3 und 8 und zwischen den Bahnen 14 und 17 stehen tatsächlich auffällige gelbe Blumen. Die allerdings sind harmlos. Es handelt sich vor allem um
Johanniskraut ( Hypericum perforatum)
Arzneipflanze des Jahres 2015
Diese Pflanze wird in Tees, Dragees und Tinkturen verwendet und liefert das Rotöl. Medizinisch wird die Heilpflanze bei Depressionen verwendet, das Rotöl lindert Schädigungen der Haut, Muskeln und Knochen.
Echtes Labkraut (Galium verum)
Labkraut wird in Tees zur Steigerung der Harnausscheidung verwendet und zur Heilung von Wunden.
Die Pflanze enthält das Labferment, dass früher zur Käseproduktion verwendet wurde. Heute wird der englische Chesterkäse noch mit dem Labkrautextrakt hergestellt.
Die als giftig eingestufte Pflanze, die sich vor allem längs der Straßen und an Weiderändern finden lässt, und auf dem Golfplatz in einigen Exemplaren vorkommt, ist das
Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea)
Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea)
Diese Pflanze hat sich in den letzten Jahren sehr stark vermehrt und ist deswegen in den Focus insbesondere von Landwirten und Pferdehaltern gekommen. Sie enthält sog. Pyrrolizidin-Alkaloide, die vor allem stark leberschädigend sind. Pferde und Kühe, die die Pflanze auch im getrockneten Zustand mit dem Heu in größerem Mengen aufnehmen, können daran sterben. Für den Menschen ist die Pflanze nur giftig, wenn große Mengen gegessen werden! Berührung oder „Hand-in-den-Mund-Kontakt sind harmlos.
R. Holländer
Es folgen:
Libellen
Schmetterlinge
Moose
Großpilze